Dies ist ein Gastartikel von Willi von Travel by Bike.
Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, so heißt es doch so schön. Und vor allem, wenn man die Everglades in Florida besuchen möchte, trifft das absolut zu. Hier gibt es alles: Airboat-Touren, Wandern, Kajak fahren – oder man unternimmt eine Fahrradtour!
Zwei Tage in den Everglades
Im November war ich mit einem Freund in Florida unterwegs. Ein Besuch des Everglades Nationalparks, darf da natürlich nicht fehlen. Zwei Tage haben wir dafür eingeplant, mehr war zeitlich leider nicht drin. Am ersten Tag waren wir mit dem Mietwagen unterwegs, haben ein paar Wanderwege ausprobiert und hatten die seltene Gelegenheit, eine private Bootstour mit einem Ranger zu machen. Wir waren absolut begeistert!
Tipp: Wenn du wirklich die Everglades sehen möchtest, spare dir das Geld für die Airboat-Tour! Die Boote machen soviel Lärm, das sie nur am äußersten Rand der Everglades fahren dürfen, um die Tiere zu schützen. Du wirst also am Ende nur enttäuscht sein.
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© Willi Reich, travel-by-bike.de
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Und am zweiten Tag? Fahrradtour!
Nach dem ganzen Fastfood in den letzten Tagen, haben wir uns gedacht: „Rauf auf’s Rad und mal wieder ein bisschen was für die Figur tun!“ Zu zweit sind wir auch in Deutschland viel mit dem Rad unterwegs, daher ist die Entscheidung relativ schnell gefallen: Wir machen eine Fahrradtour durch die Everglades – mal was anderes, würde ich sagen! Wo das möglich ist? Im Shark Valley, ein Gebiet im Norden der Everglades.
Um den Tag perfekt zu nutzen geht es zeitig los. Unser Motel ist in Florida City, nicht weit entfernt von den Everglades. Um kurz nach 10Uhr ist das Auto gepackt, das Zimmer ausgecheckt und los geht’s.
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© Willi Reich, travel-by-bike.de
Der Eintritt in den Nationalpark kostet pro Auto $10. Wir haben noch das Ticket vom Vortag, was für eine ganze Woche gültig ist. Wenn du also mal dort bist und mehrere Tage in die Everglades möchtest, pass gut auf das Ticket auf. Nach Ankunft im Shark Valley Besucherzentrum, gehen wir sofort zum Fahrradverleih um uns 2 Räder zu mieten. Die Miete beträgt $8,50 pro Fahrrad und pro Stunde. Laut Ranger sollten wir ca. 2-3 Stunden für den Rundweg einplanen.
Für Verletzungen oder Todesfälle wird nicht gehaftet.
Spätestens beim Mietvertrag wird einem klar, dass das keine normale Radtour wird. Du unterschreibst, dass du den Park auf eigene Verantwortung betrittst und es wird für keine möglichen Verletzungen oder Todesfälle gehaftet. Todesfälle? Worauf lassen wir uns hier ein? Wir werden nochmals darauf hingewiesen, dass wir wilden Tieren begegnen werden und nicht im Zoo sind. Man sollte also immer einen Sicherheitsabstand einhalten und die Tiere nicht stören. Alles klar, Herr Ranger, machen wir!
Jetzt noch schnell die Trinkflaschen mit Wasser auffüllen (unterwegs gibt es keine Möglichkeit an Trinkwasser zu kommen) und schon radeln wir los! Die Sonne brennt bereits von oben und ich bin froh, mir ein paar Tage vorher noch ein Basecap gekauft zu haben. Auch Sonnencreme solltest du immer dabei haben, da man durchgehend in der Sonne fährt.
Vor uns liegen nun 24km durch Sumpfgebiet, welches voll ist mit Alligatoren, Schlangen und anderen wilden Tieren. Das Fahrrad ist ziemlich Oldschool. Es gibt keine Gänge, keine Klingel (ich werde aber wohl auch kaum einen Alligator aus dem Weg klingeln) und nur eine Rücktrittbremse. Zuhause sind wir anderes gewohnt, aber dadurch das die Strecke eben ist und keine Anstiege hat, erfüllt das Fahrrad seinen Zweck super.
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Nach 1oo m der erste Alligator, direkt neben unserem Fahrradweg!
Es dauert keine 100m und schon sehen wir etwas großes auf dem Rasen neben der Strecke liegen. Der erste Alligator! Wir bremsen ab und nähern uns ihm langsam. Ein seltsames Gefühl. Schon am Tag zuvor haben wir zusammen mit dem Ranger etliche Alligatoren vom Boot aus beobachten können. Aber so nah waren wir noch nie. Uns trennen nur wenige Zentimeter, kein Zaun der zwischen uns liegt. Für das erste Foto halten wir lieber einen etwas größeren Sicherheitsabstand ein. Man weiss nie, wie sich der Alligator verhalten wird. Nach ein paar erfolgreichen Schnappschüssen, fahren wir voller Euphorie weiter.
Das Fazit nach den ersten Kilometern: Es ist schon ein anderes Fahrradfahren, als Zuhause durch Wald und Wiese! Die Tiere liegen ruhig da und wirken vielleicht harmlos. Aber man sollte sich gut überlegen wie viel Risiko man eingeht, nur um vielleicht ein gutes Foto zu bekommen.
Auf der ersten Hälfte der Tour verläuft parallel zur Strecke ein kleiner Fluss. Wir können nur erahnen, wie viel Alligatoren sich darin verstecken, denn die Tarnung ist wirklich gut! Wir müssen schon genau hinsehen, um ein paar Augen raus blitzen zu sehen. Auch wenn wir Pausen machen, halten wir immer etwas Abstand vom Wasser.
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© Willi Reich, travel-by-bike.de
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In der Pause lieber auf den Aussichtsturm als ein Plätzchen am Wasser
Nach etwas über einer Stunde haben wir die Hälfte der Tour geschafft. Zeit für eine Pause! Es gibt einen kleinen Aussichtsturm, von wo aus wir eine fantastische Aussicht haben und ein Gefühl für das Ausmaß der Everglades bekommen. Das gesamte Gebiet hat eine Fläche von 6100km² und ist damit fast 7-mal so groß wie Berlin! Wir lassen die Natur eine ganze Weile auf uns wirken und genießen die Ruhe, bevor wir die Rückfahrt beginnen. Was für eine einmalige Landschaft.
Es ist komisch, denn irgendwann wird es schon fast normal, Alligatoren neben sich zu sehen. Gleichzeitig halte ich auch immer Ausschau nach Schlangen. Obwohl ich eigentlich kein großer Fan von ihnen bin, gehören sie zu den Everglades dazu. Daher finde ich es interessant, sie in freier Wildbahn zu sehen – natürlich nur aus sicherer Entfernung und vom Fahrrad aus.
Nach 24km kommen wir glücklich am Ziel an. Was für ein einmaliges Erlebnis! Ich glaube diese Fahrradtour werde ich nie vergessen. Es war eine tolle Erfahrung, diesen einmaligen Nationalpark so intensiv zu erleben und die Tiere hautnah zu sehen. Dabei vergisst man vollkommen, das die Partystadt Miami nur knapp eine Autostunde entfernt liegt.
Wenn du also mal in den Everglades unterwegs bist, probier unbedingt mal die Radtour durch das Shark Valley. Es lohnt sich!
Und hier noch ein kleines Video von Willis Tour durch die Everglades:
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Über Gastautor Willi
Willi verbindet seine beiden Leidenschaften Reisen und Radfahren auf seinem Blog Travel by Bike. Er fährt nicht nur durch Deutschland, sondern bestreitet immer mehr Reisen mit seinem Zweirad, zum Beispiel nach Teneriffa! Auf seinem Blog teilt er seine Reisegeschichten und gibt Tipps zum Reisen mit Fahrrad, nützlichen Tools und Packtipps. Du findest Travel by Bike natürlich auch bei Facebook, Twitter und Instagram!
Und du? Schon mal in den Everglades gewesen? Oder auf welchen ungewöhnlichen Fahrradwegen bist du schon so rumgeradelt?
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