Japan scheint auf den ersten Blick kein typisches Backpacking-Land zu sein. Die meisten Backpacker zieht es vermutlich eher nach Südostasien, z.B. Thailand oder Indonesien.
Aber warum versuchst Du nicht mal Japan? Eins verspreche ich dir, Du wirst es nicht bereuen!
Anreise
Bei einem Direktflug musst du mit 12 Stunden rechnen, z.B. Frankfurt – Tokio Narita. Der Narita Airport liegt ca. 60 Minuten außerhalb der Stadt. Die Fahrt mit dem Naritaexpress kostet ca. 3000 Yen (ca. 22,00 €).
Alternativ kannst du aber auch eine arabische Airline wählen, so habe ich es zum Beispiel gemacht, und dann landest du nach etwa 17 Stunden mit Stop-Over (in den Arabischen Emiraten) in Tokio Haneda. Der Haneda Flughafen ist deutlich näher an Tokio. Die Fahrt dauert etwa 25 Minuten und kostet 650 Yen (ca. 4,80 €).
Hier kannst du deinen Transfer vom Flughafen in die Stadt buchen.
Kosten
Viele Leute werden von den vermeintlich hohen Kosten in Japan abgeschreckt. Zugegeben, Japan ist kein billiges Reisland, es ist aber durchaus bezahlbar. Besonders wegen dem günstigen Yen Kurs solltest Du besonders jetzt nach Japan reisen.
Ich habe im Schnitt 45€ (der Japan Railpass nicht eingerechnet) am Tag ausgeben, für einfache Unterkünfte (teilweise Einzelzimmer, teilweise Mehrbettzimmer), einfache Restaurants und vielen Eintritten wie z.B. dem Tokio Sky Tree, vielen Museen und einem Tagesauflug nach Shiragawa Go.
Unterkünfte solltest du allerdings schon länger im Voraus buchen. Ich hatte in Japan große Probleme kurzfristig eine bezahlbare Unterkunft zu finden.
Sprache
Zuerst die Entwarnung: Mit Englisch kommt man in Japan durch. Alle Hauptverkehrslinien sind in Englisch ausgeschrieben. Die jüngeren Japaner sprechen fast alle Englisch, sowie auch die Schaffner an Bahnhöfen oder die Mitarbeiter in den Tourismuszentren. Ältere Japaner verstehen oft kein Wort Englisch. Ich empfehle Dir daher Google Translate auf dem Smartphone zu installieren.
Transport
Bekannt ist der Japan Rail Pass. Dieser kann nur von Ausländern und außerhalb Japans erworben werden. Du musst also vorher schon recht gut planen was Du sehen willst. Der Japan Rail Pass erlaubt es dir innerhalb der Frist von 1-3 Wochen alle Verkehrsmittel der Japan Railways unbegrenzt zu nutzen. Besonders lohnt sich der Pass wenn man viel mit dem Hochgeschwindigkeitszug Schinkansen fährt.
Die Preise für den Japan Rail Pass in der zweiten Klasse belaufen sich auf:
1 Woche = ca. 30 000 Yen (220 €)
2 Wochen = ca. 46 000 Yen (ca. 340 €)
3 Wochen = 60 000 Yen (ca. 440 €)
Aber Achtung: Ein Freibrief ist dieser aber nicht. Besonders in den Städten gibt es sehr viele Privatbahnen für die du extra zahlen musst. In Tokio gibt es die Suica (nur an JR Bahnhöfen erhältlich) und die Passmo Card (nur an privaten Bahnhöfen erhältlich). Die kannst du einfach am Automaten aufladen und bezahlst damit wenn du durch die Schranke auf Bahngleis gehst. Die Suica Card kannst du u.a. auch in Nagoya und Osaka nutzen.
Tipps für Unterwegs
Grundsätzlich ist es absolut einfach in Japan zu reisen, besonders mit dem Shinkansen. In der Regel sind die ersten 3 Waggons ohne Sitzplatzreservierung zugänglich. Du gehst einfach mit dem Railpass am Schaffner vorbei, suchst das richtige Gleis und setzt dich in den Zug. Im Zug Essen und Trinken ist kein Problem, du kannst dir also Verpflegung für unterwegs mit in den Rucksack packen. Der Platz ist selbst in der zweiten Klasse enorm: Ich konnte trotz meiner 1,93m meine Füßen ausstrecken!
Als kostengünstige Alternative gibt es in Japan auch Nachtbusse, diese habe ich jedoch nicht getestet.
Der Nahverkehr in Japan ist ebenfalls sehr gut ausgebaut. In Tokio hast du ein sehr gutes Metronetz zur Verfügung. Im Zug werden die nächsten Stationen auch in Englisch angezeigt.
Eine tolle Seite mit der du im Voraus deine Routen planen kannst ist Hyperdia.com.
Sehenswürdigkeiten
Japan hat etwa die Fläche von Deutschland und ist ein Land zwischen Tradition und Moderne. Du kannst innerhalb kurzer Zeit (dank der super Infrastruktur) von der modernen Metropole in einer beschaulichen Berglandschaft sein.
Top-Ziele in Japan sind:
- Tokio
- Kyoto
- Nara
- Osaka
- Hiroshima
Essen
Zugegeben, ich habe mich selbst vor der Reise etwas verrückt gemacht ob ich nicht nach den 3 Wochen mit 10kg weniger zurück kehre (obwohl das auch nicht schlecht gewesen wäre. ;))
Doch sei beruhigt, das Essen in Japan ist auch für den Durchschnittsdeutschen lecker, günstig und gut verträglich.
In Japan gibt es kein Trinkgeld und Du bekommst zu jeder Mahlzeit gratis Wasser oder Eistee. Du suchst dir dein Menü dank Beispieltellern im Schaufenster aus und kaufst ein Ticket am Automaten. Dieses gibst du dann einfach im Restaurant ab. Im Schnitt bezahlt man für eine leckere und reichhaltige Nudelsuppe um die 650 bis 900 Yen (4,80 € – 6,60 €). Für gebratene Schweinefleischstreifen mit Reis und einer kleinen Suppe um die 850 Yen (6,30 €).
An fast jeder Straßenecke stehen Automaten mit gekühlten Getränken für um die 160 Yen (1,20 €).
Beste Reisezeit
Im Allgemeinen sind der Frühling und der Herbst am besten für eine Japanreise geeignet. Vor allem der Frühling mit seinen wunderschönen, berühmten Kirschblüten ist beliebt. Bis Oktober können Taifune Japan heimsuchen und im Hochsommer ist es schwül und heiß.
Reisedauer
Um die Hauptziele zu besuchen würde ich dir 3 Wochen empfehlen. Dank der hervorragenden Infrastruktur kannst du somit besonders in Zentraljapan sehr viel sehen.
Mein Vorschlag für eine Reisroute durch Japan in 3 Wochen wäre z.B:
Tokio —> Nagoya —> Takayama —> Kyoto —-> Hiroshima —> Osaka —-> Tokio
Meine (persönlichen) Highlights in Japan:
1. Die Hilfsbereitschaft
Als ich gegen Mitternacht an der Shinagawa Station stand und nach Omori wollte (wo meine Air Bnb Gastgeberin wohnte), fragte ich den Mann in der Schlange vor mir ob dies der Zug nach Omori sei. Er sagte dass er selbst aus Omori kommt und ich ihm einfach folgen soll. Leider verlor ich den Mann im Gedränge und musste den nächsten (und letzten Zug) nehmen. Also ich dann in Omori ausstieg sprach mich der Mann an. Er hatte also gut 30 Minuten in Omori auf mich gewartet und das mitten in der Nacht. Anschließend lief er mit mir weitere 30 Minuten durch Omori (mittlerweile gesellte sich ein weiterer Japaner dazu) bis wir mein Ziel gefunden hatten.
2. Tokio
Diese Stadt bietet einfach unglaublich viel. Sei es der Ausblick vom Tokio Sky Tree, das bunte Treiben in Shibuja, der Fischmarkt oder das Videospiel Viertel Akihabara. So schnell wird euch nicht langweilig.
Buche hier deine Stadtführung durch Tokio oder wie wäre es mit einer Führung über den Fischmarkt um besser in Japans kulinarische Welt einzutauchen?
3. Hiroshima
Nun die Stadt an sich ist nix besonderes, aber der geschichtliche Hintergrund hat mich sehr interessiert. Ich fand es sehr beeindruckend und zugleich beklemmend an dem Ort zu stehen, an dem die erste Atombombe gegen die Menschheit eingesetzt wurde. Sehr empfehlen kann ich das Atombombenmuseum, ihr solltet auf jeden Fall den Audioguide dazu nehmen. Im Museum gibt’s originale Trümmerteile zu sehen, Stahlträger die sich bei der Explosion verdreht haben und Glassplitter die sich in Beton gebohrt haben. Für Hiroshima empfehle ich euch drei Tage (Anreise, 1 voller Tag, Abreisetag) einzuplanen.
Noch mehr Japan gefällig? Dann schau unbedingt hier vorbei:
Planet Backpack – 7 Gründe, warum du nach Japan reisen solltest
Travel on Toast: Japan in 10 Bildern
Über Gastautor Pasquale
Pasquale ist Angestellter, versucht aber seine Urlaubstage voll auszunutzen und tourt so quer durch die Welt. Er ist einer der ersten Leser meines Blogs gewesen (die nicht mit mir verwandt oder befreundet sind ;-) ) und als er mir geschrieben hat, dass er in Japan war und gerne einen Gastartikel schreiben möchte, war ich sofort begeistert!
Warst du schon mal in Japan und welche Erfahrungen hast du dort gemacht? Was sind deine Japan-Tipps?
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